Das perfekte Online-Meeting
So präsentierst du dich im besten Licht
Online-Konferenzen, Besprechungen und Meetings sind inzwischen an der Tagesordnung. Die meisten wissen, wie sie die Konferenz-Software wie Zoom, Teams usw. starten - aber sehr oft sehe ich Menschen, die sich sehr schlecht präsentieren. Dabei ist es so einfach, wenn man ein paar wichtige Punkte beachtet. Hier kommen sie:
Kleidung
Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, aber ich erwähne es trotzdem. Ziehe dich einfach so an, als ob du dein Gegenüber "in echt" treffen würdest. Je nach Position und Branche kann das sehr unterschiedlich ausfallen. Das super-schäbige ausgewaschene T-Shirt sollte es nicht sein, und auch ein vollständiger Anzug mit Sakko und Krawatte ist in den seltensten Fällen nötig.
Frauen dürfen sich gerne schminken. Auch hier gilt: einfach so, wie du ins Büro gehst bzw. zum echten Meeting erscheinen würdest.
Falls du dich nur oben rum hübsch machst: denk dran, dass du während des Meetings ev. auch mal aufstehen musst, um etwas zu holen. Denk also besser "ganzheitlich" und ziehe dir etwas Passendes an. Ich denke, das ist soweit klar.
Wichtiger ist der nächste Punkt:
Das optimale Licht für's Videomeeting
Verwende als Basisbeleuchtung ein indirektes Licht, zB. das allgemeine Raumlicht - das schmeichelt dem Gesicht und sorgt für eine Grund-Ausleuchtung. Wenn du sehr nahe am Fenster sitzt, kann das unter Tags bei klarem Wetter ausreichen. Aber auch bei Tageslicht kann trotz Fenster eine zusätzliche Lichtquelle nötig sein.
TIPP: Teste einfach vorab, wie du in der Kamera erscheinst. Am Mac geht das ganz einfach mit dem Programm "Photo Booth". Oder ganz schnell: mach ein Selfie mit deinem Handy. Es reicht auch, wenn du gar nicht abdrückst, sondern nur die Kamera aktivierst - und dann zB. mit/ohne zusätzlicher Beleuchtung testest.
Für eine zusätzliche Beleuchtung kannst du versuchen, die Schreibtischlampe auf dein Gesicht oder den Schreibtisch vor dir zu richten. Aber bitte nur als 2. Lichtquelle, zusätzlich zum indirekten Licht. Optimal ist, wenn du die Lampe dimmen kannst, sonst könnte das ein sehr hartes und unvorteilhaftes Licht machen. Und dich natürlich blenden.
Wenn du Meeting-Profi bist, kann sich ggf. die Anschaffung einer Ringleuchte lohnen. Gibt's für überschaubares Geld zu erwerben.
Falls die pralle Sonne direkt auf dich oder die Wand hinter dir fällt, sorge hier besser für Schatten, um harte Kontraste und unruhig umhertanzende Licht-Schattenspiele zu vermeiden.
Zwei Beispiele zu schlechter Beleuchtung: Im linken Bild sind die Details bei Haaren und Kleidung nicht mehr erkennbar. Hier ist es eindeutig zu dunkel und es braucht eine kräftige Lichtquelle.
Wenn möglich, sollte das Licht (schräg) von vorne kommen. Kommt es von oben oder von hinten - also wenn du mit dem Rücken zum Fenster sitzt - erscheint dein Gesicht sehr dunkel und dein Gegenüber kann deine Mimik nicht gut erkennen. Das siehst du oben im rechten Bild. Hier rutscht die Aufmerksamkeit auch weg von der Person hin zum hell leuchtenden Fenster. Sobald sich dort auch nur eine Kleinigkeit bewegt - zB. ein Vogel vorbeifliegt oder ein Blatt vorbeisegelt - hast du die Aufmerksamkeit verloren.
Falls du bei der Wahl deines Standorts flexibel bist, prüfe vorab die beste Position. Gerne auch wieder mit dem Handy (siehe weiter oben) - damit kannst du dich ganz flexibel um die eigene Achse drehen und den besten Lichtwinkel rausfinden.
Ruhiger Hintergrund
Achte auf einen ruhigen, neutralen Hintergrund. Falls der Blick der Kamera in den Raum geht, achte darauf, dass alles sichtbare gut aufgeräumt ist. Dass Türen geschlossen sind. Dass nichts privates, geheimes im Bild ist - ein Passwort-Notizzettel an der Wand hinter dir kommt nicht gut...
Apropos ruhig: Wenn dein Tisch nicht zu 100% stabil ist, vermeide es dich auf diesem aufzustützen. Dadurch wackelt der Computer und mit ihm die Kamera. Das merkst du selbst in diesem Moment wahrscheinlich nicht - aber für dein Gegenüber wirkt das sehr unruhig.
Kamera auf Augenhöhe
Platziere die Kamera auf Augenhöhe. Wenn die Kamera niedriger ist, stelle sie auf eine Schachtel oder einen Stapel Bücher. Wichtig: der Unterbau sollte stabil sein, damit die Kamera nicht wackelt, wenn du auf der Tastatur tippst.
Der optimale Abstand zwischen dir und der Kamera beträgt knapp 1 Meter.
Siehst du den Unterschied in den beiden Bildern unten? Links steht mein Laptop auf dem Tisch vor mir, rechts habe ich ihn auf einen Stapel Zeitschriften gestellt. Völlig unterschiedliche Wirkung, oder?
Sei in der Mitte
Das ist nicht nur mental gemeint, sondern auch optisch. Plaziere dich so vor der Kamera, damit du mit Kopf und Teil des Oberkörpers sichtbar bist und das Bild gut ausfüllst.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Im linken Bild bin ich viel zu weit unten, man sieht viel "Wand" über meinem Kopf. Ich wirke klein und nicht souverän.
Im rechten Bild fülle ich die Bildfläche gut aus. Das vermittelt einen selbstbewussten Eindruck und - zusammen mit dem direkten Augenkontakt - Präsenz.
Achtung - Falle! Das gilt auch, wenn du neben/hinter dir ein Werbeplakat oder ähnliches platzierst. Das ist erlaubt - achte aber unbedingt darauf, dass 1. das Plakat nicht ablenkt und der Focus bei DIR bleibt und 2. deine Position im Bild souverän wirkt. Lass dich nicht von deiner eigenen Werbung "erschlagen"!
Halte Blickkontakt
Achtung - hier kommt meiner Erfahrung nach der zweithäufigste Fehler: Wenn dein Blick auf auf die falsche Stelle fokussiert ist, verliert dein Gesprächspartner den Blickkontakt zu dir. Das heisst, du solltest dich unbedingt auf die Kamera fokussieren!
Im linken Bild habe ich das Video der Zoom-Konferenz über den kompletten Bildschirm aufgezogen. Meine Augen schauen an den unteren Rand des Bildschirms, wo der Vortragende gerade spricht. Meine Kamera befindet sich entgegenliegend, am oberen Rand meines (sehr großen) Bildschirms. Dadurch wirkt das für das Gegenüber so, als ob ich "wegschauen" würde. Es findet kein virtueller Blickkontakt statt.
Die Lösung: Im rechten Bild habe ich das Video meines Gegenübers kleiner gemacht und an den oberen Bildschirmrand geschoben. Dort, wo sich auch die Kamera befindet. So kann ich meinen Gesprächspartner trotzdem noch sehen, aber mein Blick geht in die Richtung der Kamera - und es entsteht ohne großen Aufwand Blickkontakt.
Auf welchem Bild fühlst du dich mehr angesprochen - links oder rechts?
Bei der Sache sein und Störungen vermeiden
Stoppe vor dem Online-Meeting alles, was Töne machen könnte. Schließe dein Email-Programm. Stelle Skype oder andere Chatsoftware auf lautlos, ebenso wie dein Handy. Gehe mit deinem Hund Gassi, falls du einen hast. Stille dein Baby und stelle Essen, Trinken und sonstige Notfallversorgung für deine Kinder bereit, gib deinem Partner / deiner Partnerin einen Kuss ;-)
Halte alle benötigten Unterlagen - digital und analog - bereit und sorge auch für dich mit einem Getränk vor.
Essen sollte man während einer Besprechung / Konferenz / Meeting nicht. Wenn ein Seminar über mehrere Stunden ansteht, stell dir für den absoluten Notfall ein paar Nüsse griffbereit.
Wenn ein Supergau ansteht (massiver Hustenanfall, Kaffee über die Tastatur gekippt, Kind will partout JETZT stillen): Kamera / Ton für ein paar Minuten ausschalten.
Wenn du selbst sprechen wirst: Stimme aufwärmen!
Schneide vor dem Meeting Grimassen und bewege dabei möglichst viele deiner Gesichtsmuskeln. Summe dein Lieblingslied. Flattere mit den Lippen wie ein Pferd. Das macht die Stimmwerkzeuge locker und hilft für eine klare, deutliche Aussprache. 2 Minuten reichen.
Du brauchst genauere Anweisungen? Bei der Stimmexpertin Ingrid Amon gibt's noch mehr konkrete Tipps, um die Stimme aufzuwärmen!
Und jetzt: das Zoom-Meeting kann kommen!
Mit diesen Tipps solltest du gerüstet sein für deine nächste Onlinekonferenz. Ich wünsche dir viel Spaß beim Einrichten deines Kameraplatzes. Meine Mission: Mehr Qualität in Online-Meetings! Bist du dabei?
Brauchst du Hilfe?
Kommst du klar mit deinen Kamera-Einstellungen? Mit deinem digitalen Auftritt vor der Webcam? Wenn du Feedback vom Profi möchtest oder wir die Einstellungen gemeinsam checken sollen, vereinbare gerne einen Termin mit mir.
Wer?