Tomatenpflanze vs. Apfelbaum
Eine klare Deklaration hilft.
Jeder Mensch kommt mit Eigenschaften und gewissen Voraussetzungen auf die Welt. Die Hautfarbe ist vorgegeben, das Land in dem du geboren bist, die Eltern und die Familie, der Ort und die Umgebung. Und auch gewisse Fähigkeiten, die du als Mensch mitbringst. Das ist das eine.
Andererseits erwirbt sich dann jeder im Laufe seines Lebens weitere Gewohnheiten, wie er gewisse Sachen sieht, wie er darüber denkt, wie er darauf reagiert. Auch, wenn das viele (noch) nicht so wahrnehmen: dieser Teil ist flexibel. Das heisst, je kleiner das Kind, desto mehr orientiert es sich an der unmittelbaren Umgebung wie den Eltern. Und je älter man wird, desto mehr entdeckt und entwickelt man seine eigene Sichtweise und seine eigenen Handlungsoptionen. Wenn dich jemand anbrüllt, kannst du das nicht ändern. Aber DU bestimmst, wie du darauf reagierst: Lächelst du? Brüllst du zurück? Was denkst du in diesem Moment? Wie fühlst du dich dabei? Du hast Handlungsspielraum.
Diese Unterscheidung ist wichtig: also ein Teil ist vorbestimmt, ein anderer selbstbestimmt.
Das beherbert großes Potential - kann aber auch seine Tücken haben...
Wer bist du?
Was hast du dir einreden lassen?
Optimalerweise wird man als das erkannt und gefördert, was man ist. Aber leider klappt das nicht immer so...
Deine Eltern haben sich vielleicht gewünscht, dass du ein Apfelbaum wirst. Oder einfach angenommen, dass du einer bist. Sie haben es gut mit dir gemeint und dich recht bald ins Freie gesetzt, weil Apfelbäume das so brauchen. Dir war dort aber immer zu kalt und du hast viel zu wenig Wasser bekommen. Du bist zwischen vielen anderen Apfelbäumen aufgewachsen - und hast dich komisch gefühlt, weil alle anderen viel größer waren als du. Irgendwann ist dir auch aufgefallen: die sehen alle ganz anders aus als ich. Du hast dich abgemüht, auch solche Blätter zu bekommen, einen starken Stamm, gleichmäßig verzweigte Äste - aber es ist dir nicht gelungen. Du hast dich als Versager gefühlt. Du wirst es nie so weit bringen, so klein und so zart wie du bist. Du wirst nie so ein schöner Apfelbaum werden wie alle anderen um dich rum.
Erst, als ein paar Kinder vorbeigekommen sind, um deine kleinen roten Früchte zu naschen ist dir klar geworden: Ich bin gar kein Apfelbaum! Ich bin eine Tomatenpflanze! Und plötzlich wurde alles klar: eine Tomatenpflanze braucht komplett andere Pflege als ein Apfelbaum! Einen anderen Bodenbeschaffenheit, anderen Dünger, eine Stütze, um schön hoch zu wachsen, sich zu entfalten - um dann am Ende viele schmackhafte Früchte zu tragen.
Und jetzt der Link zu deinem Business und deiner Internetseite:
Wie klar bist du dir, was du anzubieten hast? Wie detailliert kannst du es formulieren? Wenn du einem Ideal nachläufst, das nicht deinem Kern entspricht - egal ob in deinem Kopf kreiert oder von deiner Außenwelt - kann das in die Hose gehen. Je näher du den Potentialen bist, die du mitbringst - als Mensch und/oder als Unternehmen - desto nachhaltig erfolgreicher wirst du sein.
Ein Beispiel: Du verkaufst Gartengeräte. Deine Mitbewerber sind Heimwerkermärkte und große Ketten. Vielleicht auch Online-Händler. Preislich kannst du da nicht mithalten und wirkst ziemlich unattraktiv. Aber vielleicht ist deine Stärke gar nicht der günstige Preis oder die große Auswahl? Vielleicht ist deine Stärke, dass du den Kunden gut zuhören kannst und umfangreiches Fachwissen hast. Und deshalb exzellente Beratung anbieten kannst - und deine Kunden absolut zufrieden nach Hause gehen und jahrelang Freude mit ihrem punktgenauen Kauf haben. Und ihre Geräte vielleicht auch zur Reparatur und zum Service bei dir vorbeibringen, weil du das auch anbietest. Und schon wird der Preis zur Nebensache. Aber nur, wenn du deine Besonderheit kennst - und deinen Kunden zeigst. Denn solange du dich - wie in meinem Beispiel - nur über den Preis vergleichst, wirst du in den meisten Fällen der Verlierer sein. Erst, wenn du dich mit deinen Stärken zeigst, strahlst du als Gewinner für die zu dir passende Zielgruppe.
Voraussetzung ist also, dass du deine Stärken kennst. Und es braucht Mut, sich inmitten der ganzen Apfelbäume als Tomatenpflanze zu "outen". Für sich selbst einzustehen - und sich einen geeigneten Platz, eine geeignete, nährende Umgebung zu suchen. Je länger dir schon eingeredet wurde (von deiner Umgebung oder auch von dir selbst (!)), dass du etwas sein musst, das du gar nicht bist, desto intensiver wird der Prozess sein, dich zu deinem wahren Kern zu bekennen.
Wer bist du?
Bist DU schon am richtigen Ort? Hast du dich schon erkannt - und an die passende Umgebung verpflanzt? Hängt das Schild "Ich bin eine Tomatenpflanze" schon an dir dran? Oder bist du noch auf dem Weg, um dein Außen an dein Innen anzupassen? Wenn ja, nimm gerne Kontakt zu mir auf - und wir schauen, ob und wie ich dich unterstützen kann!
Wer?